Was heißt Recycling für den Kreislauf von Lebensmittel-Verpackungen?
Für viele Verbraucher bedeutet das, die „Verpackungsindustrie muss endlich mal recyclingfähige Verpackungen anbieten, die können dann wieder verwertet werden!“
Für die Politik ist Recycling, wenn man §3 des KrWG zu Grunde legt, definiert als alle „Verwertungsverfahren“, die Abfälle zu Erzeugnissen, Materialien oder Stoffen entweder für den ursprünglichen Zweck oder für andere Zwecke aufbereiten.
Mit dieser Begriffsdefinition wird aber dem ursprünglichen Wortsinn zu wenig Rechnung getragen. Demnach bedeutet Recycling etwas WIEDER IN DEN KREISLAUF BRINGEN. Cycle ist dem Englischen entlehnt und kann mit Kreis, Zyklus übersetzt werden und die Vorsibe re, die sich aus dem Lateinischen ableitet, bedeutet ZURÜCK, WIEDER!
Das heißt, Recycling ist nicht nur, Stoffe dem Verwertungsverfahren zuzuführen und dort aufzubereiten. Die aufbereiteten Stoffe, Sekundärrohsstoffe, müssen auch wieder verwendet und eingesetzt werden. Dass dies nur sehr unzulänglich geschieht, ist bei einem Rezyklat-Anteil von 16% (Plastikatlas 2019) offensichtlich. Warum ist der Anteil so gering? Benötigen wir noch mehr Verbote, Quoten? Mit dem neuen Verpackungsgesetz, welches im Januar 2019 in Kraft getreten ist, wurde ein gewichtiger Anstoß gegeben. Wo liegen die Markthemmnisse, dass das Rad nicht in Gang kommt?
Unser Appell: Alle Beteiligten müssen endlich die Scheuklappen herunterlassen und anfangen, den Wertstoffkreislauf von Anfang bis Ende zu denken. Es reicht nicht, nur seinen Teil des Kreises zu betrachten. Erst, wenn die einzelnen Teile zusammen passen, funktioniert ein Kreis. Dafür ist Vernetzung, Kommunikation und vor allem AKTION aller Akteure Voraussetzung. Das gilt von den Markenherstellern, den Erstinverkehrbringern bis hin zu den Endverbrauchern und Wiederverwendern.
Für den Markt von Kunststoff-Verpackungen bedeutet das konkret:
- Die Verpackungsindustrie muss recyclingfähige Ein-Stoff-Verpackungen aus PP anbieten.
- Die Markenartikler und Hersteller müssen ihr Design der Recyclingfähigkeit unterordnen und den Mut haben, neue Verpackungen in Ein-
- Stoff-Lösungen wie PP einzusetzen.
- Der Handel muss den Mut haben, neuen innovativen, recyclingfähigen Ein-Stoff-Produktlösungen Regalplatz zu geben.
- Die Abfallsortierer müssen ihre bestehenden Stoffströme um notwendige neue Pfade, wie PP, erweitern.
- Die Wiederverwender, wie z.B. Spritzgusshersteller, müssen PP-Rezyklate verstärkt einsetzen.
Der Konsument darf sich nicht weiterhin von populistischen Maßnahmen blenden lassen und sinnvoll /maßhaltig einkaufen. Immer mit dem Ziel,
- möglichst Abfall zu vermeiden,
- wiederzuverwerten,
- für das Recycling Ein-Stoff-Verpackungen verstärkt nachfragen und
- Abfall richtig trennen.
Die Politik muss Rahmenbedingen schaffen, die die Verwendung von Rezyklaten nicht erschwert, sondern monetäre Nachteile durch eine sinnvolle Steuer ausgleicht.
Um dies zu gewährleisten, braucht es Willen, Umsetzungsstärke und Mut, die Sachen anzugehen. Lasst uns alle das Rad des Kreislaufes in Gang bringen und Fahrt aufnehmen!
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