Unsere Ergebnisse zur Verbesserung der Rezyklat-Qualität

Recycling ist nach dem §3 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes definiert als Verwertungsverfahren, bei dem Abfälle entweder für den ursprünglichen Zweck oder für andere Zwecke aufbereitet werden. Diesem Aspekt der Wiederverwertung muss in künftigen Mindestanforderungen für Verpackungen (Design for Reycling) Rechnung getragen werden. Aktuell ist die Wiederverwertungs-Quote zu niedrig, was vor allem auf die Rezyklat-Qualität zurückzuführen ist. Daher haben wir als Hersteller flexibler Verpackungen in Zusammenarbeit mit Partnern der Wertschöpfungskette, wie Komponenten-Lieferanten, Recyclern und marktführenden Spritzguss-Unternehmen als Vertretern der Wiederwender, Industrietests durchgeführt, mit dem Ziel, Rezyklate auf das Qualitätsniveau fossiler Rohstoffe zu bringen. Die erfolgreichen Resultate haben wir der Zentralstelle Verpackungsregister im Rahmen des Konsultationsverfahrens 2021 zur Verfügung gestellt, mit der Bitte um Berücksichtigung.
Es sind drei wesentliche Punkte, die die Kreislauffähigkeit deutlich verbessern, und die sich effizient auf Basis bestehender Sortier-Infrastrukturen (!) umsetzen lassen:

  1. Rezyklat-Qualität hängt in erheblichem Maße von der Konsistenz der in den Verpackungen enthaltenen Druckfarben und Kaschierkleber ab. Wir empfehlen daher, künftig in der Verpackungsherstellung
    - die Verwendung von Nitrocellulose-basierten Druckfarben (Flexo-, Tiefdruck) und lösemittelfreien NC-Kaschierklebern auszuschließen und ausschließlich recycling-gerechte Systeme zu erlauben.

    In unseren Analysen haben wir mittels alternativer Veredelungssysteme die vollständige Vermeidung von Verkokung und (schädlicher) Geruchsbildung erreicht. Die erzielte Materialqualität brachte deutliche Vorteile für den Recyclingprozess und die Wiederverwendung (zweites Leben). Mit diesem Rezyklat lassen sich künftig fossile Rohstoffe  1:1 in der Wiederverwendung ersetzen.


  2. In bestehenden Sortieranlagen wird der Abfallstrom u.a. mit Nah-Infrarot (NIR) detektiert, Kunststoffe dadurch separiert.
    Die NIR-Sortierquote wird jedoch entscheidend reduziert, wenn Farben, Lacke etc. auf der Innen- bzw. Außenseite der Kunststoffverpackungen aufgebracht sind.
    Wir empfehlen daher, künftig in der Verpackungsherstellung:
    - ausschließlich Verbundfolien mit Innenlagendruck zuzulassen; Verbot von Außenbeschichtung durch Lacke etc..
    Vorteil: Verzicht auf zusätzliche Detektier-Verfahren; Investitionen in Wasserzeichen-Technologie etc. werden obsolet.

  3. Die Einsatzquote derzeit aus dem Stoffstrom separierter PE- und PO-Rezyklate (PCR) stagniert. Als wesentlicher Grund für die fehlende Mengen-Entwicklung wird häufig der im Vergleich zu Frischware höhere Rezyklat-Preis genannt.
    Maag ist überzeugt, dass das fehlende Wachstum hauptursächlich dadurch erklärbar ist, dass LDPE gem. Conversio-Studie fast ausschließlich im Verpackungsmarkt zum Einsatz kommt. Sowohl im Lebensmittel- als auch in angrenzenden Bereichen (Hygiene, chem.-technisch) der flexiblen Verpackung wird es in absehbarer Zeit nach unserer festen Überzeugung aufgrund rechtlicher und qualitativer Restriktionen für mechanisch recyceltes PCR keine Einsatzmöglichkeit geben. Daher wird auch eine gesetzliche Mindestrezyklatquote dem mechanischen Recycling in der bisherigen Konstellation nicht weiterhelfen.
    Wir empfehlen daher, künftig in der Verpackungs- und auch Rezyklatherstellung/-gewinnung

    - den Schwerpunkt auf Polypropylen als Verpackungs-Polymer zu setzen.

    Mono-PP bietet für den weitaus größten Anwendungsbereich flexibler Verpackungen alle benötigten Fähigkeiten (mechanisch, thermisch, chemisch, optisch). Barriere-Eigenschaften sind vorhanden. Heutige Mischverbunde können damit weitestgehend eliminiert werden.

    Die PP-Schmelzfluss-Eigenschaften (MFI) eignen sich ideal für Recycling. Für PP-PCR existieren enorme Einsatzgebiete (Bau-, Spritzguss-, Automotive-Industrie). Für diese Abnehmerkreise reichen die nach unseren Vorschlägen hergestellten Verpackungs-Rezyklatqualitäten völlig aus. Für PP existiert damit ein vollständiger Stoffstrom, fossiler Rohstoff kann 1:1 ersetzt werden (CO2-Reduktion), und die Bedarfsmengen für PP-Rezyklat reichen aus, um sämtliche Verpackungs-Kunststoffe aufzunehmen.

    Dass Mono-PP-Verpackungen derzeit (noch) nicht stärker verbreitet sind, hat ausschließlich mit bestehenden Marktanteilen und Interessen global vernetzter Wirtschafts-Beteiligter zu tun, welche bestimmte Entwicklungen blockieren oder (z.B. mittels chemischen Recyclings) in Richtung ihrer bestehenden Geschäftsmodelle verschieben wollen.

    Bei unseren Analysen, Auswertungen und Erkenntnissen haben wir die gesamte Wertschöpfungskette einbezogen und von allen Seiten Unterstützung erhalten.

Über den Autor

"WIR HANDELN NACHHALTIG AUS ÜBERZEUGUNG!"

Maag-Geschäftsführer Ansgar Schonlau ist Diplom-Wirtschaftsingenieur und hat langjährige Erfahrung in der Druck- und Verpackungsindustrie mit dem Schwerpunkt auf Flexible Verpackungen.  Er ist engagierter Verfechter der Supply-Chain-Optimierung zur Vermeidung aller Arten von Verschwendung, hat in seinem Unternehmen schon früh Lean Management eingeführt und setzt sich für die Kreislaufwirtschaft von Folienverpackungen ein.